Prof. Hölscher war von Mai 2019 bis Mai 2021 Präsident der Europäischen Chirurgenvereinigung (European Surgical Association ESA)

In diese Gesellschaft werden nur akademische Chirurgen nach Bewertung eines Antragsverfahrens durch die Chirurgenvereinigung und durch drei Bürgen aufgenommen. Der Jahreskongress der ESA, der in wechselnden europäischen Metropolen stattfindet, hat den höchsten wissenschaftlichen Standard in Europa. Die Tagung zeichnet sich dadurch aus, dass die am besten bewerteten Vorträge nach einem sehr kompetitiven Auswahlverfahren im Novemberheft des amerikanischen Journals `Annals of Surgery`- der besten chirurgischen Zeitschrift der Welt- publiziert werden.

Prof. Hölscher arbeitete als Präsident der ESA in einer europäischen Aktion zur Patientensicherheit mit. Diese interdisziplinäre Arbeitsgruppe wird mit der europäischen Gesellschaft für Anästhesiologie und vielen anderen Gruppen im März 2020 bei einer Tagung der Europäischen Union in Brüssel zusammen mit den verantwortlichen EU-Politikern das Thema „Patient Safety“ in den Focus bringen.

Während der ESA Präsidentschaft von Prof. Hölscher musste der für Mai 2020 in Köln geplante ESA Kongress wegen der COVID Pandemie ausfallen und ein Jahr verschoben werden. Die Publikation der von dem Editorial Committee ausgewählten Manuskripte von den bereits 2019 eingereichten Abstracts wurde aber realisiert. Diese Arbeiten sind im Novemberheft 2020 von Annals of Surgery erschienen. Der ESA Kongress 2021 fand dann im Mai in Köln statt, aber wegen der weiter bestehenden COVID Pandemie nur virtuell online. Nach diesem Kongress hat Prof. Ronan O`Conell aus Dublin die ESA Präsidentschaft am 15.5.2021 übernommen. Der ESA Kongress 2022 wurde im Mai in Lissabon wieder als Präsenzkongress ausgerichtet. Prof. Hölscher hat im Anschluss an seine Präsidentschaft vom Mai 2021 bis Mai 2022 das Nominating Committee der ESA geleitet. Der ESA Kongress 2023 findet vom 11.bis 14. Mai in Bordeaux statt. Dieses ist gleichzeitig der 30. Geburtstag der in Paris gegründeten European Surgical Association. Dieses besondere Ereignis wird daher durch ein Joint Meeting mit der American Surgical Association ASA – der Schwestergesellschaft – herausgehoben.

Prof. Hölscher ist Mitglied der Arbeitsgruppe zur kontinuierlichen Aktualisierung der Deutschen S3-Leitlinie `Diagnostik und Therapie der Adenkarzinome und der Plattenepithelkarzinome der Speiseröhre` und arbeitet dabei zusammen mit den Onkologen und anderen Disziplinen in der Therapiegruppe. Die Leitlinie wurde 2022 aktualisiert und ist im Internet unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de abzurufen. Zur Patienten-Leitlinie siehe unter Service.

Eine Kurzversion der vorangegangenen Leitlinie mit den wesentlichen chirurgischen Aspekten wurde 2019 in der Zeitschrift `Der Chirurg` publiziert:
A H Hölscher, I. Gockel, R. Porschen: `Aktualisierte S3-Leitlinie zum Ösophaguskarzinom und Ergänzungen aus chirurgischer Sicht` Chirurg DOI 10 1007/s00104-019-0954-9 An der ersten Deutschen S3 Leitlinie zum Magenkrebs hat Prof. Hölscher ebenfalls mitgearbeitet (siehe Publikationsliste).

MAGENTEILERHALTUNG beim Krebs des Übergangs zwischen Ösophagus und Magen sog. AEG Tumor (Adenocarcinoma EsophagoGastric Junction): Beim AEG I Tumor (Adenokarzinom der Speiseröhre) teilweise auch beim AEG II Tumor (Adenokarzinom genau im Mageneingang) ist die Speiseröhrenentfernung mit Ersatz durch Magenhochzug das Verfahren der Wahl (siehe oben bei Operation). Beim AEG III (Magenkarzinom direkt unter dem Mageneingang) und teilweise beim AEG II Tumor war bisher die totale Magenentfernung mit Anteilen der unteren Speiseröhre und Rekonstruktion durch Dünndarm das bevorzugte Verfahren. Neue Erkenntnisse haben gezeigt, dass der untere Magen bei wenig aggressiven Tumoren erhalten werden kann ohne dass dadurch eine Einschränkung der Überlebensaussicht entsteht. Das liegt daran, dass die Ausdehnung solcher Tumoren nach unten begrenzt ist und der Lymphknotenbefall am unteren Magens sehr selten ist. Für diese Fälle ist die Zwei-Kanal-Rekonstruktion (Double Tract) entwickelt worden. Dabei wird der untere Magenanteil seitlich in die Dünndarmschlinge, die an die Speiseröhre angenäht worden ist, eingepflanzt. Die Speise entleert sich entsprechend über zwei Kanäle, zum einen über den Magen, zum anderen über den Dünndarm. Vorteile für den Patienten sind ein grösseres Reservoir, bessere Erhaltung der Vitamin B 12 Resorption und damit bessere Blutwerte (Hämoglobin) als nach totaler Magenentfernung.

In Korea und Japan ist dieses Verfahren bereits etabliert. Prof. Hölscher hat dieses Verfahren als erster in Deutschland eingeführt und mehrfach erfolgreich bei Patienten in Frankfurt und Essen angewendet. Diese Operationstechnik ist 2019 im `Zentralblatt für Chirurgie` publiziert wurden. Hölscher A H, Berlth, F, Hemmerich, M, Minot St, Schmidt, H: Double -Tract – Rekonstruktion nach Resektion des gastroösophagealen Übergangs wegen AEG II- und III-Tumoren. Zentralblatt für Chirurgie 2019; 144: 1-6 Dieses Verfahren zur Magenteilerhaltung wurde von Prof. Hölscher 2019 auf dem Internationalen Magenkrebskongress in Prag und bei mehreren nationalen Kongressen in Deutschland vorgestellt.